größer minus größer
Anders als in Riedls früheren Lautkompositionen überwiegt in größer minus größer die improvisatorische Ausgestaltung des ausgewählten Materials. Unter der Regie von Riedl und Lentz modulierten die beiden Sprecher Michael Hirsch und Michael Lentz bislang unveröffentlichte Collagen-Gedichte von Herta Müller artikulatorisch in Lautgedichte: Einzelne Wörter, Sätze und ganze Gedichte wurden zerdehnt, extrem beschleunigt, in Silben und Einzellaute ,zerpflückt‘, in Vokal- und Konsonantenreihen zerlegt, zu rhythmischen Figuren gruppiert, semantisch und phonetisch variiert, gestottert, repetiert, neu kombiniert. Vorgegeben waren jeweils bestimmte Haltungen, Affekte, rhythmische Muster und anzuzielende Vorstellungen der klanglichen Realisation wie zum Beispiel: „singend“, ohne zu singen; mit ganz tiefer Stimme; mit der Stimme eine Geschichte erzählen; so schnell wie möglich; so langsam wie möglich; auf einer Stimmtonhöhe; dialogisch; die Zeilen abtasten, ohne sie vorzulesen; den anderen überbietend; den anderen begleitend; flüstern; ohne Stimmton; fast nicht hörbar; mit permanent wechselnder Stimmtonhöhe. Die jahrzehntelangen Erfahrungen der Sprecher in der Aufführung von Riedls Lautgedichten und Lautkompositionen wirkten auf die solchermaßen gelenkten Improvisationen maßgebend ein, es bildeten sich für Riedl stilbildende Strukturen, Rhythmen und Reihungen heraus.
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Michael Lentz Josef Anton Riedl größer minus größer Lautkomposition aus Collagen von Herta Müller intermedium 60 Redaktion: Herbert Kapfer 4 Seiten, Digipak CD, Laufzeit: 40:16 Min. erschienen im Mai 2014 ISBN 978-3-943157-60-4 € 15,00 |