Unser Oskar

Oskar Graf hat zeitlebens viel für seinen Ruf als bayerischer Sturschädel getan. Sein Bruder prügelte ihn aus seinem oberbayerischen Heimatort Berg am Starnberger See hinaus, als er entdeckte, dass der Oskar heimlich Bücher las. Also ging der junge Graf nach München, nannte sich mit Zweitnamen Maria, druckte Visitenkarten, auf denen stand »Beruf: Provinzschriftsteller« und rief den Frauen in der Bohème zu: »Mehr Erotik bitte!«. Im 1. Weltkrieg stellte er sich blöd und ließ sich dafür ins Irrenhaus sperren. In der Münchner Revolution ging er auf die Barrikaden und später dann mit Adolf Hitler zum Essen, ließ diesen aber die Rechnung zahlen. Nach 1933 hatte er für ihn nur die Bitte übrig: »Verbrennt mich!« Erst 13 Jahre nach Kriegsende kehrte Graf aus dem New Yorker Exil für einen Kurzbesuch nach Bayern zurück. Dort behauptete er in Interviews, er hätte sich in all den Jahrzehnten geweigert, Englisch zu lernen. In München gab es einen Skandal, weil der verlorene Sohn im ehrwürdigen Münchner Cuvilliés-Theater bei einer Gala seine Lederhose nicht gegen feinere Garderobe tauschen wollte. Heute gilt Oskar Maria Graf als einer der großen bayerischen Schriftsteller.

Oskar Maria Graf, geb. am 22. Juli 1894 als neuntes Kind des Bäckermeisters Max Graf und der Bauerntochter Therese, geb. Heimrath. Ab 1906 harte Arbeit in der vom Bruder Max nach dem Tod des Vaters übernommenen Bäckerei. 1911 Flucht nach München, dort Anschluss an die Schwabinger Bohème und anarchistische Kreise. 1914 erscheint sein erstes Gedicht in der Zeitschrift Die Aktion. 1922 Prosaveröffentlichung Frühzeit im Malikverlag. 1924-33 zahlreiche Veröffentlichungen, Lesungen im Rundfunk. Literarischer Durchbruch mit Wir sind Gefangene (1928). Ab 1933 Exil. Graf lebt bis zu seinem Tod 1968 in New York. Werke u.a. Bolwieser (1931), Einer gegen alle (1932), Der harte Handel (1935), Das Leben meiner Mutter (1946), Unruhe um einen Friedfertigen (1947).

Oskar Maria Graf - Sepp Bierbichler
Maria - Susanne Buchenberger
Hitler und Bürgermeister - Michael Tregor

Violoncello - Sebastian Hess
Klavier - Moritz Eggert
Gitarre und Loops - Ralph Beerkircher und die Bachhauser Blasmusik

Musikalische Leitung: Sebastian Hess
Regie: Andreas Ammer
Ton: Stefan Briegel
Technik: Klaus Mau, Lucia Giessübel
Produktionsvorbereitung: Andrea Fenzl
Assistenz: Anja Scheifinger
Mitarbeit: Annegret Arnold
Mix: Mario Thaler, Andreas Ammer
Mastering: Michael Heilrath
Design: Daniel Kluge
Projektleitung: Bayerische Staatoper, Festspiel +, Cornel Franz
BR Hörspiel und Medienkunst, Katarina Agathos / Herbert Kapfer

Aufgenommen im Cuvilliés-Theater, München
Uraufführung und Ursendung in Bayern2Radio 30. Juli 2003
edited by Herbert Kapfer

www.intermedium-rec.com


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