Carl Raddatz
Der Schauspieler Carl Raddatz war kein Heldendarsteller, die Erschrockenen, Erschütterten und Verstrickten machen sein Rollenrepertoire auf der Bühne und im Film aus. In der ikonografischen Zeichnung bleiben seine Gestalten dem Bild tradierter Männlichkeit verbunden, während das differenzierte Ausdrucksspiel des Schauspielers auf die Bewusstseinszustände moderner Ich-Erfahrung deutet. Die Literatur der modernen Dramatik von Tschechow (Onkel Wanja, Iwanow), O’Neill (Fast ein Poet), Gorki (Nachtasyl) und Beckett (Warten auf Godot) sowie die des Autors Carl Zuckmayer (Der Hauptmann von Köpenick, Des Teufels General) prägten das darstellerische Werk des Theaterschauspielers wesentlich. Im NS-Kino wurde Carl Raddatz in latent bzw. manifest propagandistischen Produktionen (WUNSCHKONZERT, HEIMKEHR, STUKAS) besetzt. Seine vitale Männlichkeit erscheint in melodramatischen und realistischen Genres in der durchgängig virtuosen Gestaltung der Rollen stets sensibilisiert – Raddatz zeichnet Bilder empfindsamer Männlichkeit (OPFERGANG, ROSEN IM HERBST, UNTER DEN BRÜCKEN, DIE FRAU DES ANDEREN, DAS MÄDCHEN ROSEMARIE). |
Renata Helker Carl Raddatz 1912–2004 In Zusammenarbeit mit dem Filmmuseum Potsdam 303 Seiten, broschiert 87 Fotos erschienen im November 2018 ISBN 978-3-943157-11-6 € 34,00 |