Fraunhofer

Mit und über Sigi Zimmerschied, Jörg Hube, Bruno Jonas, Eisi Gulp, Barbara Dorsch, Maria Peschek, Helmut Ruge uva.

Im Herbst 1774 ersuchte »unterthänigst und gehorsamst« Andreas Rankl »den wohllöblichen Magistrat der churfürstlichen Haupt- und Residenzstadt München«, das in seinem Besitz gekommene, »als Beck- oder Brothäusl benannte Anwesen außerhalb am Isarthor an der Bleichen, allwo man in die Au zu gehen pflegt, eine Bierzäpflerey eröffnen« zu dürfen. Ein Blick auf das »wahre Leben« hier und heute!

»Wo das Universum daheim ist
Wer zum erstenmal ins Fraunhofer geht, spürt, daß hier Legenden geboren werden. Und wer zum zweitenmal kommt, weiß bereits, daß das Wirtshaus an der Fraunhoferstraße selbst eine Legende ist. Josef Bachmaier heißt der Mann, der seit mehr als 20 Jahren in einem der schönsten Wirtsräume Münchens die Stadt mit schräger Volkmusik, bissigem Kabarett und endlosen Gesprächen im Bierdunst füttert. Und Christof Leistl ist der Künstler, der nun zum 200jährigen die Festschrift dazu verfaßt hat. Die grobkörnigen Bilder zeigen, wie ungeheuer der Alltag in einer Münchner Wirtschaft sein kann. Den Übergang von der Kneipe zur Kultur, vom Saufen zum Schreien, markiert dabei in der Mitte Schauspieler Jörg Hube. Ihm folgen weitere Größen der Fraunhoferbühne, gute Bekannte, die man so noch nie gesehen hat. So wollte es Christof Leistl, der bereits einen Band übers Werkstattkino gemacht hat und unter anderem das Magazin für den Kunstpark 0st gestaltet: Das Buch sollte so sperrig und geheimnisvoll werden, wie das Fraunhofer ist. Wer Ordnung liebt, wird daher vergeblich nach Seitenzahlen und Namensnennungen suchen. Wer sich aber auf das ›Gefühl Fraunhofer‹ noch tiefer einlassen möchte, hat hier die Gebrauchsanweisung dazu. Ein geschichtlicher Abriß und ein im Original abgedrucktes, säuberlich geführtes Brauereibeamtentagebuch zeigen dabei, daß das Universum schon lange in dem Lokal daheim ist. Vom Weg des ›Brodhäusl‹ zum Fraunhofer, vom erfolgreichen Großwirt und dem bankrotten Kleinpächter, vom Neid der Branchen und der berechnenden Mißgunst der Nazis wird da erzählt. Ergänzt wird der von Christof Leistl aufwendig und konzentriert gestaltete Band durch Texte von Sigi Zimmerschied, Sepp Eibl und Helmut Eckl. Ein Buch, so roh, rauschhaft und unberechenbar wie das Fraunhofer selbst.« (Sebastian Dickhaut)


Weitere Bücher von Christof Leistl
im belleville Verlag:

Fraunhofer

Christof Leistl
Fraunhofer

120 Seiten, gebunden
62 Fotos in Duotone
erschienen 1997
ISBN 978-3-923646-65-4
€ 198,00