Phantom der Lust

Die Positionen der vorgestellten KünstlerInnen zeichnen den Einfluss Sacher-Masochs vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart nach. Sie zeigen, wie in der Kunst die sozialen, politischen und psychoanalytischen Bedingungen des Masochismus reflektiert werden. Die visuelle Repräsentation des Masochismus in der Kunst bezieht sich aber nicht nur auf das Sexuelle – vielmehr wird der gesamte Komplex von Strafe und Resistenz, von Überwachung und Unterwerfung, von Dominanz und Submission, von Lust und Leid beleuchtet. Die vielen Facetten des Masochismus in der vergangenen und gegenwärtigen Gesellschaft werden von renommierten AutorInnen aus den Bereichen der Kulturtheorie, Kunstgeschichte, Soziologie, Literaturwissenschaft, Filmtheorie, Psychologie und Philosophie untersucht und gedeutet. Machtbeziehungen, die »grausame Frau« oder die »Lust am Schmerz« – Leitmotive des Masochismus – gehören ebenso zu den Themen, wie biografische Essays zu Leopold von Sacher-Masoch, seine kaum bekannte literarische Auseinandersetzung mit dem sozialen Gefüge des österreichischen Vielvölkerstaates, seine Beschäftigung mit dem Ostjudentum und Russland, außerdem die Beziehung zwischen Masochismus und Verschwörung, sexologische Deutungen von Architektur, Masochismus im Film oder die Bezüge zwischen Masochismus, Märtyrertum, Stigmata, Fetisch und Ritual.

Phantom der Lust

Peter Weibel (Hg.)
Phantom der Lust
Visionen des Masochismus in der Kunst
992 Seiten, broschiert; 2 Bände
zahlreiche Abb.
erschienen 2003
ISBN 978-3-936298-24-6
€ 78,00