Kraepelin in München II

Emil Kraepelin (1856–1926) zählt zu den bedeutendsten Psychiatern an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, den es in der Gesamtheit seiner Publikationen wieder zu entdecken gilt. Der siebte Band der Edition Emil Kraepelin stellt Quellen zu seinem Leben und Werk aus den Jahren von 1914 bis 1921 vor.

Während und nach dem Ersten Weltkrieg stand Kraepelins politisches und wissenschaftsorganisatorisches Engagement im Vordergrund gegenüber seiner Tätigkeit als Psychiater. Als einer der Repräsentanten der akademischen Elite des Wilhelminischen Kaiserreichs begegnete Kraepelin den politischen und gesellschaftlichen Veränderungen nach 1918 skeptisch, wobei er zugleich die damals international führende Stellung der deutschen Psychiatrie erhalten wollte.

Dies erklärt die vielfältigen, zunächst widersprüchlich erschein en den Aktivitäten Kraepelins zwischen 1914 und 1921. Er beteiligte sich nicht nur an der Gründung der konservativen nationalen Sammlungsbewegung, die aktiv den Sturz des Reichskanzlers Bethmann-Hollweg betrieb, sondern er initiierte 1917 auch ein dezidiert inter national ausgerichtetes psychiatrisches Forschungsinstitut mit Hilfe deutscher und amerikanischer Mäzene.

Daneben beteiligte sich Kraepelin an der Diskussion um eine generelle Reform des universitären Lehrbetriebs. Nicht zuletzt das Gutachten über den Schriftsteller und Revolutionär Ernst Toller aus dem Jahr 1918 zeigt die allgemeine historische Bedeutung Kraepelins auf.


Weitere Bücher von Emil Kraepelin
Wolfgang Burgmair (Hg.)
Eric J. Engstrom (Hg.)
Matthias M. Weber (Hg.)
im belleville Verlag:

Kraepelin in München II

Emil Kraepelin
Wolfgang Burgmair (Hg.)
Eric J. Engstrom (Hg.)
Matthias M. Weber (Hg.)
Kraepelin in München II
1914–1921
Werke, VII
445 Seiten, broschiert
23 Abb.
erschienen im Juni 2009
ISBN 978-3-933510-96-9
€ 24,90